Der kolumbianische Konflikt
Am 1. September hat mein Kolumbienaufenhalt nun begonnen.
Ich habe mir vorgenommen für fünf Monate "internationale Begleitarbeit" für politisch engagierte und "daher" bedrohte Kolumbianer zu leisten. Ich will an dieser Stelle jetzt nicht den gesamten Konflikt beschreiben, der Kolumbien seit über einem halben Jahrhundert beherrscht, aber ein paar Anmerkungen muss ich dann doch machen, um meine Situation und meine Arbeit überhaupt darstellen zu können.
Fälschlicherweise wird der Konflikt in den Medien als ein Krieg dargestellt, in dem es um Drogen (Kokain), Terrorismus und (bis zum Ende des Ost-West-Konflikts) Kommunismus geht. All dies sind aber nicht die Ursprünge des Konflikts.
Kolumbien ist ein extrem reiches Land: Herauszuhebende Ressourcen sind beispielsweise Öl, Gold und Süßwasser; darüber hinaus ist Kolumbien äußerst fruchtbar und exportiert viele tropische Früchte, Tropenholz und in rauhen Mengen Schnittblumen. Trotz, oder gerade wegen dieser Reichtümer herrscht in Kolumbien unter großen Teilen der Bevölkerung extreme Armut, da die Reichtümer und vor allem das nutzbare Land unter einigen wenigen aufgeteilt werden. Diese enorm ungerechte Verteilung, die heute schlimmer als je zuvor vorangetrieben wird, führte schon in den 60er Jahren zur Gründung von bewaffneten Widerstandsgruppen, die sich zunächst aus Bauern, die für eine Landreform eintraten, formten. Die Konfliktlinien verliefen zwischen dem Akteur Staat (bzw. Regierung) auf der einen und diversen Guerillagruppen auf der anderen Seite.
Schon vor der offiziellen Gründung der ersten Guerillagruppe (FARC, 1964) trat ein "dritter" Akteur auf: Die Paramilitärs. Diese agieren jedoch nicht unabhängig vom Staat, sondern werden von diesem koordiniert und finanziert und verrichten dessen Drecksarbeit; d.h. dass sie Drohungen aussprechen und Morde und Massaker an der Bevölkerung verüben, um ein Klima der Angst zu schaffen, was wiederum ein Bedürfnis nach Sicherheit nach sich zieht und somit einen militärisierten Staat rechtfertigt und voran treibt. Die Einrichtung von paramilitärischen Einheiten folgte einer US-Strategie, die sich auf ganz Lateinamerika bezog, und darauf abzielte aufständische Gruppen von der Bevölkerung zu trennen. Auslöser für diese Maßnahme war die Angst der USA vor kubanischen Verhältnissen in ganz Lateinamerika, nach der kubanischen Revolution von 1959.
Die Paramilitärs rekrutierten sich meist aus Militärveteranen und wurden in der „Escuela de las Américas“ durch die USA ausgebildet. Das Training bestand u.a. in Foltermethoden und Antiguerillakampf. Sämtliche Diktaturen in Lateinamerika waren wesentlich von Militärs aus dieser Schule beeinflusst und noch heute werden in Kolumbien ähnliche Methoden durchgeführt, nur dass Kolumbien offiziell eine Demokratie ist, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Der staatliche Terror richtet sich also gegen die Zivilbevölkerung, um Angst zu schaffen und politisches Engagement zu unterbinden. Unsere internationale Begleitarbeit setzt genau an diesem Punkt an: Durch internationale Präsenz muss das Militär und damit die kolumbianische Regierung damit rechnen, dass unrechtmäßige Aktionen gegen Kolumbianer ein internationales Echo finden und dadruch internationaler Druck aufgebaut wird, den kein Land der Erde gebrauchen kann. Der Preis, den die Regierung für einen Übergriff auf die Zivilbevölkerung unter internationaler Beobachtung zahlen müsste, wäre oft höher als der daraus erzielte Gewinn. Also reduzieren wir allein schon durch unsere Gegenwart Repression.
Über die Begleitarbeit hinaus arbeiten wir an edukativen Maßnahmen mit, um die Bildung, vor allem der armen Landbevölkerung, ein wenig zu unterstützen, da sie vom Staat nicht wahrgenommen wird. Wir helfen Kommunen, Gruppen oder Organisationen dabei sich zu organisieren. Wir verfassen Berichte über das Erlebte und und die Situation im allgemeinen, um - in contra zu den herkömmlichen Medien - Nachrichten aus einer anderen Perspektive zu verbreiten.
Ich habe mir vorgenommen für fünf Monate "internationale Begleitarbeit" für politisch engagierte und "daher" bedrohte Kolumbianer zu leisten. Ich will an dieser Stelle jetzt nicht den gesamten Konflikt beschreiben, der Kolumbien seit über einem halben Jahrhundert beherrscht, aber ein paar Anmerkungen muss ich dann doch machen, um meine Situation und meine Arbeit überhaupt darstellen zu können.
Fälschlicherweise wird der Konflikt in den Medien als ein Krieg dargestellt, in dem es um Drogen (Kokain), Terrorismus und (bis zum Ende des Ost-West-Konflikts) Kommunismus geht. All dies sind aber nicht die Ursprünge des Konflikts.
Kolumbien ist ein extrem reiches Land: Herauszuhebende Ressourcen sind beispielsweise Öl, Gold und Süßwasser; darüber hinaus ist Kolumbien äußerst fruchtbar und exportiert viele tropische Früchte, Tropenholz und in rauhen Mengen Schnittblumen. Trotz, oder gerade wegen dieser Reichtümer herrscht in Kolumbien unter großen Teilen der Bevölkerung extreme Armut, da die Reichtümer und vor allem das nutzbare Land unter einigen wenigen aufgeteilt werden. Diese enorm ungerechte Verteilung, die heute schlimmer als je zuvor vorangetrieben wird, führte schon in den 60er Jahren zur Gründung von bewaffneten Widerstandsgruppen, die sich zunächst aus Bauern, die für eine Landreform eintraten, formten. Die Konfliktlinien verliefen zwischen dem Akteur Staat (bzw. Regierung) auf der einen und diversen Guerillagruppen auf der anderen Seite.
Schon vor der offiziellen Gründung der ersten Guerillagruppe (FARC, 1964) trat ein "dritter" Akteur auf: Die Paramilitärs. Diese agieren jedoch nicht unabhängig vom Staat, sondern werden von diesem koordiniert und finanziert und verrichten dessen Drecksarbeit; d.h. dass sie Drohungen aussprechen und Morde und Massaker an der Bevölkerung verüben, um ein Klima der Angst zu schaffen, was wiederum ein Bedürfnis nach Sicherheit nach sich zieht und somit einen militärisierten Staat rechtfertigt und voran treibt. Die Einrichtung von paramilitärischen Einheiten folgte einer US-Strategie, die sich auf ganz Lateinamerika bezog, und darauf abzielte aufständische Gruppen von der Bevölkerung zu trennen. Auslöser für diese Maßnahme war die Angst der USA vor kubanischen Verhältnissen in ganz Lateinamerika, nach der kubanischen Revolution von 1959.
Die Paramilitärs rekrutierten sich meist aus Militärveteranen und wurden in der „Escuela de las Américas“ durch die USA ausgebildet. Das Training bestand u.a. in Foltermethoden und Antiguerillakampf. Sämtliche Diktaturen in Lateinamerika waren wesentlich von Militärs aus dieser Schule beeinflusst und noch heute werden in Kolumbien ähnliche Methoden durchgeführt, nur dass Kolumbien offiziell eine Demokratie ist, aber dazu ein anderes Mal mehr.
Der staatliche Terror richtet sich also gegen die Zivilbevölkerung, um Angst zu schaffen und politisches Engagement zu unterbinden. Unsere internationale Begleitarbeit setzt genau an diesem Punkt an: Durch internationale Präsenz muss das Militär und damit die kolumbianische Regierung damit rechnen, dass unrechtmäßige Aktionen gegen Kolumbianer ein internationales Echo finden und dadruch internationaler Druck aufgebaut wird, den kein Land der Erde gebrauchen kann. Der Preis, den die Regierung für einen Übergriff auf die Zivilbevölkerung unter internationaler Beobachtung zahlen müsste, wäre oft höher als der daraus erzielte Gewinn. Also reduzieren wir allein schon durch unsere Gegenwart Repression.
Über die Begleitarbeit hinaus arbeiten wir an edukativen Maßnahmen mit, um die Bildung, vor allem der armen Landbevölkerung, ein wenig zu unterstützen, da sie vom Staat nicht wahrgenommen wird. Wir helfen Kommunen, Gruppen oder Organisationen dabei sich zu organisieren. Wir verfassen Berichte über das Erlebte und und die Situation im allgemeinen, um - in contra zu den herkömmlichen Medien - Nachrichten aus einer anderen Perspektive zu verbreiten.
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